Prävention sexualisierter Gewalt im Sport

Online-Infoveranstaltung mit neuer Referentin am 11. Mai

Tina Dragutinovic hat zum 01.03.2022 die Stelle als Referentin für Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport der IG Tennis NRW (Verbände TVN, WTV & TVM) angetreten und ist ab sofort Ansprechpartnerin. © WTV

Das Thema „Sexualisierte Gewalt“ ist ein gesellschaftliches Querschnitts-Problem, dem sich auch der organisierte Sport als wichtiger Teil unserer Gesellschaft stellen muss und auch tatsächlich stellt. Das Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport ist eine Initiative des Landessportbundes NRW und des Sportministeriums NRW, welches sich zum Ziel gesetzt hat, sexualisierter Gewalt im Sport wirksam vorzubeugen und diese zu bekämpfen. Dazu werden maßgeschneiderte Qualitätsstandards zur Prävention und Intervention gemeinsam entwickelt und innerhalb der Vereinsstruktur installiert.

Am 11. Mai 2022 findet ab 18:00 Uhr eine Online-Infoveranstaltung zum Thema sexualisierte Gewalt im Sport statt. Ziel ist es Trainerinnen, Trainer und Vereinsvertreterinnen und -vertreter über das Thema zu informieren und zu sensibilisieren. Mit der Vorstellung des Qualitätsbündnisses soll Vereinen zudem eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie sie in ihrer Organisation umfassende Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport entwickeln und nachhaltig umsetzen können. 

Tina Dragutinovic hat zum 01.03.2002 die Stelle als Referentin für die Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport der IG Tennis NRW (Verbände TVN, WTV & TVM) angetreten und wird das Online-Seminar leiten:

Titel: Infoveranstaltung zum Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Datum: 11. Mai 2022

Uhrzeit: 18:00 - 19:30 Uhr

Ort: Online

Anmeldeschluss: 04.05.2022

Interview mit Tina Dragutinovic: Sensibilisieren, kommunizieren, bestärken!

Tina Dragutinovic ist neu im Team des Westfälischen Tennis-Verbandes. Die 28-jährige Absolventin mit einem Bachelor im Lehramt und Master in Sportwissenschaften besetzt seit März eine neu geschaffene Referentinnen-Stelle zur Prävention sexualisierter Gewalt in Vereinen für die Interessengemeinschaft Tennis in NRW (IG Tennis NRW) - dem Zusammenschluss der drei Nordrhein-Westfälischen Tennisverbände Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein.

Tina, wie muss man sich die Arbeit in deinem Themenfeld vorstellen, mit der die Vereine unterstützt werden sollen?

Ja, es ist ein sehr sensibles Thema und wir wollen uns dem auch mit seiner ganzen Konsequenz stellen. Aber die Vereinsverantwortlichen sollen vor allem wirksam präventiv darin unterstützt werden, z.B. den Schutz der ihnen anvertrauten Kinder in den Blick zu nehmen. Letztendlich bin ich in beratender Funktion für die Vereine tätig, die sich den Kinder- und Jugendschutz in diesem Gebiet dauerhaft zur Aufgabe machen möchten. Ich schule in Zukunft die Ansprechpersonen in den Vereinen und führe Infoveranstaltungen für Vereine und Eltern durch. Außerdem stehe ich den Betroffenen als Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für den Erstkontakt zur Verfügung. Es werden in Zukunft Kooperationen mit Fachberatungsstellen aufgebaut, die bei konkreten Fällen einbezogen werden können.

Wie werden Vereine mit sexualisierter Gewalt konfrontiert?

Mit sexualisierter Gewalt sind nicht ausschließlich schwere Vorfälle gemeint, wie man sie aus den Medien kennt. Das fängt an bei schlüpfrigen Bemerkungen, sexistischen Witzen, sexualisierten Gesten, Blicken und geht weiter über exhibitionistische Übergriffe, Verletzungen der Intimsphäre, Eindringen in die Duschen bis hin zu scheinbar ungewollten, zufälligen Berührungen. Natürlich gibt es in Sportvereinen leider auch vereinzelt schwere Fälle von sexueller Nötigung, Missbrauch und Vergewaltigung. Es ist auch elementar zu erwähnen, dass nicht nur Kinder und Jugendliche davon betroffen sind, sondern auch Erwachsene.

Wie sind andere Sportorganisationen und -verbände in diesem Bereich aufgestellt und gibt es gemeinsame Ziele?

Meine Stelle gehört zu aktuell neun bestehenden Koordinierungsstellen des LSB in Nordrhein-Westfalen. Wir tauschen uns regelmäßig über unsere Arbeit und das weitere Vorgehen aus. Die anderen Kolleginnen und Kollegen der Koordinierungsstellen sitzen jeweils in den Kreis- und Stadtsportbünden und sind dort die Ansprechpersonen für die umliegenden Bünde und Vereine. Die IG Tennis ist der erste Fachverband, der diese Stelle in Nordrhein-Westfalen geschaffen hat. Unser gemeinsames Ziel ist es, alle Sportorganisationen in das Qualitätsbündnis von Verbänden, Bünden und Vereinen gegen sexualisierte Gewalt ist, aufzunehmen.

Was sind die besonderen Herausforderungen in deinem Beruf?

Ich glaube, viele Vereine können sich nicht vorstellen, dass solche Vorfälle bei ihnen auftreten könnten oder empfinden die Thematik als unangenehm, weil sicherlich kein Verein gerne zugeben würde, wenn eine Problematik mit diesem Thema bei ihm aufkommt. Gerade deshalb ist es wichtig, die Vereine dafür zu sensibilisieren und sie dazu zu ermutigen, eine eindeutige und nach außen sichtbare Haltung in diesem Punkt einzunehmen. So werden Täterinnen und Täter von vorneherein abgeschreckt. Um bei den Vereinen einen offenen und klaren Umgang mit dem Thema zu erreichen, ist mit Sicherheit viel Arbeit und Kommunikation nötig. Mir ist auch wichtig zu betonen, dass hier keine Vereine oder Personen stigmatisiert oder vorverdächtigt werden dürfen.

Zu deinem persönlichen Background. Wie bist du zur IG Tennis gekommen?

Sport hat in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt. Mein Vater war Profisportler. An der Universität habe ich zunächst einen Bachelor im Sport-Lehramt und im Anschluss einen Master in Sportwissenschaften absolviert. Bevor ich zur IG Tennis kam, habe ich beim Kreissportbund Warendorf als Fachkraft „NRW bewegt seine Kinder!“ gearbeitet. Der soziale Bezug meiner Stelle passt gut zu mir und ich möchte zu einem neuen Bewusstsein mit der Thematik beitragen und etwas bewegen. Nebenbei habe ich mich auch als Ansprechpartnerin für Prävention sexualisierter Gewalt für den Verein SchubBars Calisthenics in Dortmund, den ich im Jahr 2021 mitgründet habe, ausbilden lassen. Calisthenics verbindet Turnelemente und Training mit dem eigenen Körpergewicht und ist ein wichtiger Bestandteil meiner Freizeit.

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